Arbeitsgemeinschaft Fuzzy-Logik und Soft
Computing Norddeutschland AFN
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Wirtschaftsinformatik Abteilung
I
Platz der Göttinger Sieben 5
D-37073 Göttingen
Institutsleiter: Prof. Dr. J. Biethahn
Telefon: (0551) 39-44 40
Telefax: (0551) 39 96 79
Ausstellungsbereich: Wirtschaft/ Ausbildung
Stichworte:
Unternehmensplanspiel, Fuzzy Set-Theorie,
Ausbildung, Softcomputing, Simulation
Ausführliche Informationen:
1. Vorstellung der Exponate zum Forschungsforum '97
Fuzzy-Unternehmensplanspiel -FUPS -
Dipl.-Phys. Martin Tietze, Dr. Volker Nissen
mtietze4@gwdg.de, vnissen@gwdg.de
Unternehmensspiele
Unternehmensplanspiele sind eine moderne Lehrmethode in der betriebs- und volkswirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung. Sie bilden Modellunternehmen mit ihren wesentlichen Funktionsbereichen und Aufgabenstellungen ab. Spielteilnehmer werden in die Position betrieblicher Entscheidungsträger versetzt und müssen z.B. Produktpreis, Produktionsmenge und Werbeausgaben ihres Modellunternehmens festlegen. Üblicherweise agieren mehrere Spielergruppen, die je ein Unternehmen führen, auf einem gemeinsamen Konkurrenzmarkt. Der Computer dient dabei sowohl als Eingabemedium für die Spielerentscheidungen als auch zur Simulation des Marktgeschehens. Die Spieler erhalten am Ende jeder Spielperiode ein unmittelbares Feedback auf ihre Entscheidungen und müssen dann versuchen, in der Folgeperiode möglichst verbesserte Ergebnisse in Hinblick auf die gegebene Zielsetzung (z. B. Gewinnmaximierung) zu erzielen. Zu den oft genannten Vorteilen von Planspielen zählt die Möglichkeit, theoretisch erarbeitetes Wissen praktisch anzuwenden, ohne das Risiko realer Entscheidungen tragen zu müssen. Daraus resultiert meist eine sehr hohe Motivation und Lernbereitschaft der Spielteilnehmer.
FUPS
Voraussetzung für eine hohe Lerneffizienz bei einem Unternehmensplanspiel ist die realitätsnahe Modellierung von Unternehmen und Marktgeschehen. Die betriebswirtschaftliche Realität ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl qualitativer Größen (z.B. Image, Produktqualität). Konventionelle Planspiele berücksichtigen diese nicht oder nicht adäquat. Um dieses Defizit zu beheben, wurde beim Planspiel FUPS ein neuer Weg beschritten, nämlich die Modellierung qualitativer Größen durch Fuzzy Sets (unscharfe Mengen).
FUPS ist ein generelles Unternehmensplanspiel, d.h. es werden alle wichtigen
betrieblichen Entscheidungsbereiche berücksichtigt. Aus den Produktionsfaktoren
Personal, Maschinen und Rohstoffe werden im innerbetrieblichen Kombinationsprozeß
als Produkte Kopiergeräte hergestellt. Zur Eingabe der Managemententscheidungen
stehen den Spielern komfortable Eingabemasken zur Verfügung. Das System
ermittelt aus den Eingaben der Spieler den Absatz sowie den Gewinn bzw.
Verlust der einzelnen Unternehmen. Mitbestimmend beim Absatz ist das Gesamtimage
des einzelnen Unternehmens. Image als schwer faßbare qualitative Größe
ist prädestiniert zur Modellierung durch Fuzzy Sets. Seine Behandlung
im Planspiel FUPS wird hier beispielhaft dargestellt. Das Gesamtimage ergibt
sich durch ein hierarchisches Regelsystem, das auf der Eingangsseite quantitative
Größen hat, die sich aus den Entscheidungen der Spieler ableiten.
Diese werden fuzzifiziert (verunschärft) und dann von einem unscharfen
regelbasierten System verarbeitet. Als defuzzifizierte Ausgabe des Regelsystems
ergibt sich der Wert für das Gesamtimage des jeweiligen Unternehmens.
Dieser Wert wirkt dann mitbestimmend auf den Absatz.
Qualitativer Teil des Spielmodells (Ausschnitt)
FUPS ist ein komplettes System bestehend aus einer komfortablen
Benutzeroberfläche und dem Simulationsmodell. Es wurde mit Hilfe von
Windows-Standardsoftware (Excel, Fuzzy Control Manager) erstellt und ist
einfach zu bedienen.
2. Forschungsschwerpunkte des Institutes